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Wann muss der Schnuller weg?

Der Schnuller gehört zum Kleinkind wie Babybrei, Kinderwagenspaziergänge, Beißringe oder Windelberge. Jedoch gibt es wenige Gegenstände, die bei den Eltern so viele Fragen und Verunsicherung aufwerfen.
Sollte mein Kind überhaupt einen Schnuller haben? Schadet der Schnuller wirklich den Zähnen? Und wann sollte die Schnullerfee kommen und den Schnuller mitnehmen?

Dr. Margret Ziegler, die seit vielen Jahren am kbo-Kinderzentrum München die Leitung der Bereiche “Frühe Entwicklung und Kommunikation" sowie die „Münchner Sprechstunde für Schreibabys“ innehat, kennt diese Fragen nur zu gut: „Bereits auf Ultraschallbildern in der Schwangerschaft kann man erkennen, dass Kinder an ihrem Daumen saugen und so ihre Mundmotorik und das Saugen üben. Das Saugen ist nicht nur für die Nahrungsaufnahme, sondern auch zur Beruhigung extrem wichtig.“ 
Grundsätzlich müssen Eltern also keine Sorgen haben, wenn sie für ihr Baby zum Schnuller greifen. Dass sich ein Kind in unruhigen Phasen mit dem Saugen am Schnuller oder am Daumen selbst beruhigen kann, ist sogar ein wichtiger Entwicklungsschritt. Jedoch ist es wichtig, dass Babys auch die Möglichkeit zum Kommunizieren und Lautieren haben; daher sollte ein Schnuller immer differenziert angewendet werden. Der Schnuller darf kein reiner „Mundstopfer“ sein und dauerhaft angewendet werden.

Ab etwa dem 2. Lebensjahr begünstigt ein Schnuller im Dauereinsatz Zahnfehlstellungen. Daher sollte spätestens dann ein Schnuller nur noch zur Beruhigung oder zum Einschlafen angeboten werden und sonst im Alltag des Kindes nicht mehr vorkommen.

Auf diese Weise unterstützt man frühzeitig eine langsame Abgewöhnung des Schnullers. Ein Schritt dorthin ist es, den Schnuller nicht mehr in den Mund zu stecken, sondern ihn dem Kind lediglich anzubieten. Und in Zeiten, in denen es dem Kind gut geht, sollte man den Schnuller einfach weglegen. Irgendwann merken Kinder ab dem 3./4. Lebensjahr, dass sie zu alt für den Schnuller sind. Auch Rituale wie die Schnullerfee oder der Schnullerbaum können beim Abschied vom Schnuller helfen. Eltern sollten nicht zu früh aufgeben, wenn die Entwöhnung nicht gleich beim ersten Mal klappt. Oft braucht es ein wenig Zeit, bis Kinder sich endgültig trennen können. Kleine Rückschläge sind kein Grund zu verzweifeln.

Den Zeitpunkt für eine Schnullerentwöhnung bestimmen die Eltern. Jedoch sollten sie nicht ohne eine klare Kommunikation mit ihrem Kind entscheiden. "Oft wollen Kinder das besprechen und aushandeln. Die Zeit sollte man ihnen geben", weiß Dr. Ziegler. „Es ist wichtig, das Kind grundsätzlich ernst zu nehmen und es mit in den Prozess einzubeziehen.“

Spätestens nach dem 4. Geburtstag sollte der Schnuller jedoch ganz verschwunden sein und ein Kind den Alltag und das Einschlafen ohne meistern können.