CI-Zentrum für Kinder

Nach der Diagnose einer schweren Hörstörung erfolgt zunächst umgehend die Anpassung von Hörgeräten. Falls sich herausstellt, dass die Hörgewinne mit dem Hörgerät, insbesondere im Hinblick auf die Sprachentwicklung zu gering sind, ist ein Cochleaimplantat (CI) in Erwägung zu ziehen.

Um den Behandlungserfolg vorab möglichst gut einzuschätzen, sind vor einer eventuellen Operation neben den Untersuchungen des Hörens, der Hörgeräte und des Hörgewinns mit den Hörgeräten weitere Untersuchungen erforderlich. Hierzu gehören eine sozialpädiatrisch-kinderneurologische Untersuchung und eine entwicklungspsychologische Untersuchung, die alle im kbo-Kinderzentrum München durchgeführt werden können.

Weitere Voruntersuchungen erfolgen in der operierenden HNOKlinik (u.a. Hirnstammaudiometrie – BERA – und eine Bildgebung des Schädels/der Hörbahn). Abschließend werden alle Befunde gemeinsam mit der operierenden Klinik besprochen, um zu entscheiden, ob und wann ggf. eine Versorgung mit einem CI erfolgen soll. Auch eine humangenetische Abklärung kann im kbo-Kinderzentrum im Verlauf erfolgen.

Ganzheitliches Nachbehandlungskonzept am kbo-Kinderzentrum München

Nach erfolgter CI-Operation kann mit der Erstanpassung des Sprachprozessors etwa 4–6 Wochen nach der Operation i.d.R. ambulant begonnen werden (Basistherapie). In der Folgetherapie können Säuglinge und Kleinkinder neben ambulanten Terminen für jeweils 3 Tage zusammen mit einem Elternteil auf einer der Stationen des kbo-Kinderzentrums in einer Kleingruppe von CI versorgten Kindern aufgenommen werden, um eine möglichst intensive Betreuung der Kinder und ihrer Familien zu ermöglichen.

Das stationäre Nachbehandlungskonzept kann i.d.R. während der Folgetherapie mehrmals erfolgen. Im Bedarfsfall kann auch mit uns eine rein ambulante Nachsorge individuell abgestimmt werden. Gerade im ersten Jahr nach CI-Versorgung sind häufige Anpassungen und Kontrollen notwendig, um die technische Voraussetzung für eine adäquate Hör-Sprachentwicklung zu gewährleisten.

Während des stationären Aufenthalts im kbo-Kinderzentrum München erfolgen Anpassungen des Sprachprozessors, technische Überprüfungen des Implantats sowie Audiometrie-Kontrollen. Zusätzlich finden entwicklungspsychologische Verlaufsuntersuchungen sowie eine psychologische Begleitung und Beratung der Eltern statt. Darüber hinaus erfolgen logopädische Beratungsstunden mit Beurteilung der aktuellen Sprachentwicklung des Kindes und der Anleitung der Eltern hinsichtlich entwicklungsangemessener Kommunikations- und Sprachförderung im Alltag sowie der Bedeutung des Höralters und der Besonderheiten der Sprachentwicklung bei CI versorgten Kindern oder auch isolierte logopädische Therapiestunden.

Die entwicklungsorientierte Musiktherapie ist mit den Indikationsschwerpunkten soziale Interaktion und Dialogspiel mit aktivem Musizieren und gesanglicher Sprache ein wesentlicher Bestandteil des therapeutischen Konzepts der CI Nachsorge. Für Kinder ab 3 Jahren kann derzeit auch eine tiergestützte Therapie angeboten werden.

Im Anschluss an die intensive anfängliche Nachbehandlungsphase erfolgt die weitere Betreuung i.d.R ambulant. Von Beginn sind wir regelmäßig und individuell mit allen das Kind betreuenden Einrichtungen, Frühförderstellen und TherapeutInnen im Austausch.