Zum Seitenanfang
Hund als therapeutische Unterstützung

Seit 2016 bietet das kbo-Kinderzentrum München auch Tiergestützte Therapie an. Möglich gemacht werden konnte die spezielle Ausbildung von Therapiehund Leo dank der tatkräftigen Unterstützung zahlreicher tierlieber Spenderinnen und Spender, die die Ausbildungssumme im Rahmen einer Spendenaktion finanziert haben. 

Was bedeutet „Tiergestützte Therapie“?

„Tiergestützte Therapie“ ist ein Oberbegriff für diverse therapeutische Ansätze mit Patienten von der Kindheit bis ins späte Erwachsenenalter, in der das Tier einen essentiellen Bestandteil der Behandlung darstellt.
Tiergestützte Therapie wird - neben dem Einsatz bei körperlich und/oder psychisch kranken Kindern und Jugendlichen – auch erfolgreich bei demenzkranken Patienten, in der Palliativmedizin sowie in erwachsenpsychiatrischen Kliniken eingesetzt.

Indikationen für den Einsatz eines Therapiehundes:

Die Therapie mit Hunden ist bei einer Vielzahl von Störungen einsetzbar und hat einen nachweislich positiven Effekt auf den Therapieverlauf, z.B. bei Kindern mit Bindungs- und Angststörungen, Autismus oder geistigen Behinderungen.

Spezifische Indikationen:

  • Autismus-Spektrum-Störungen & geistige Behinderung:
    • Verbesserung der sozial-kommunikativen und interaktiven Kompetenzen
    • Verbesserung der Kooperationsfähigkeit
    • Training der Theory of Mind-Fähigkeiten
  • Aufmerksamkeitsstörungen & Störungen des Sozialverhaltens:
    • Verbesserung von Aufgabenfokussierung und Konzentration
    • Verbesserung von Kooperation
    • Verbesserte Steuerung von impulsivem und hyperaktivem Verhalten
    • Abbau von aggressivem Verhalten und Erarbeitung alternativer, adäquater Strategien
  • Ängstlichkeit, Angststörungen & emotionale Störungen:
    • Reduktion des allgemeinen Erregungsniveaus
    • Bei Hundephobie: Abbau der Angst durch Exposition
    • Bei sozialer Ängstlichkeit: Abbau von Rückzugsverhalten, Stärkung von Selbstwirksamkeit und Durchsetzungsvermögen, Aufbau sozial-kommunikativer Fähigkeiten
  • Bindungsstörungen, Beziehungsstörungen & Traumatisierungen:
    • Abbau von Misstrauen und Aufbau von Vertrauen
    • Verbesserung der Beziehungsfähigkeit

Unspezifische Indikationen:

  • Einsatz als „Eisbrecher“ im Erstkontakt
  • Einsatz als „Katalysator“ in schwierigen therapeutischen Situationen
  • Einsatz als positiver Verstärker
  • Reduktion von negativer Emotionalität (Traurigkeit, Ärger/Wut)
  • Abbau von Hyperarousal & Stress
  • Aufbau von Fürsorgeverhalten und Empathie

Wer führt die tiergestützte Therapie durch?

Die Therapie wird durch die psychologische Leitung der Klinik und Halterin des Hundes, PD Dr. phil. Maria Licata-Dandel, durchgeführt.

Bei welchen Patientengruppen wird die Tiergestützte Therapie im kbo-Kinderzentrum angewendet?

Zielgruppe sind insbesondere Kinder, die sich in stationärer Behandlung auf der Kinderstation unserer Klinik befinden. Die Indikation wird in der Regel am Anfang des stationären Aufenthaltes gestellt. Eltern können den Wunsch nach einer tiergestützten Therapie jedoch auch vor Beginn des stationären Aufenthaltes äußern; die Indikation wird dann ebenfalls bei Aufnahme geprüft.

Dank der „HundeHelfenHeilen-Stiftung“ sowie der "Stiftung Schmetterling" konnte die tiergestützte Therapie im kbo-Kinderzentrum München seit 2021 weiter ausgebaut werden.

Einmal pro Woche kommen die Therapiehunde von „Petzis Hundetraining“ zu den kleinen Patient*innen der Eltern-Kind-Station mit Bewegungsstörungen, Entwicklungs- und Verhaltensstörungen, Sprachstörungen oder Autismus-Spektrum-Störungen.

In Kleingruppen soll vor allem die Stärkung des Selbstvertrauens, das Lernen zur Einhaltung von Regeln sowie die Achtsamkeit gegenüber den Tieren verbessert werden.