Zum Seitenanfang

Arbeiten im Pflege- und Erziehungsdienst

Zum „Tag der Pflege“ am 12. Mai haben wir uns mit unserer Pflegedirektorin Ute Schmitz unterhalten und einen Einblick in die wertvolle Arbeit des Pflege- und Erziehungsdienstes im kbo-Kinderzentrum München bekommen.

 

Frau Schmitz, die Weiterentwicklung von der Pflege durch Angehörige zu einem medizinischen Assistenzberuf und schließlich zu einem professionellen Heilberuf ist eine in historischen Maßstäben sehr junge Erscheinung. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden spezialisierte Pflegeberufe, z. B. für Kinderkrankenpflege, Heilerziehungspflege, psychiatrische Pflege und Altenpflege.

Im kbo-Kinderzentrum München hat die Arbeit des Pflege- und Erziehungsdienstes von Beginn an einen hohen Stellenwert – was macht die Arbeit bei Ihnen so besonders?

 

Dazu fällt mir gleich eine ganze Menge ein: Lassen Sie mich mit einem zentralen Element der Sozialpädiatrie beginnen: Wir arbeiten als Pflege- und Erziehungsdienst auch auf den Stationen sehr eng mit der ganzen Familie. Auch jetzt in Pandemiezeiten ist wenigstens eine primäre Bezugsperson, meist Mutter oder Vater, mitaufgenommen. Wir haben also die Möglichkeit, bereits hier vor Ort intensiv mit der Familie zu arbeiten, unser Wissen, unsere Interventionen für die Eltern transparent und erfahrbar zu machen und sie bestmöglichst zu unterstützen. Pflege und Erziehung finden oft losgelöst vom familiären Setting und nur mit dem Fokus auf das jeweilige Kind, bzw. den einzelnen Patienten statt. Meines Erachtens ist das Grundverständnis der Arbeit in unserem Haus etwas sehr besonderes und bereichernd im Arbeitsalltag

Ein weitere Besonderheit ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die im Pflege- und Erziehungsdienst bereits auf Station beginnt: Pflegende aus Kinder- und/ oder Erwachsenenkrankenpflege arbeiten gemeinsam mit Erzieher*innen und Heilerziehungspfleger*innen gemeinsam im Team und bringen ihre Sichtweisen und beruflichen Inhalte jeweils in die gemeinsame Arbeit zum Wohl der Patienten ein.

Kinder mit Erkrankungen oder Problemen oder Behinderungen, ganz gleich welcher Genese, benötigen immer auch eine pädagogische Begleitung und Unterstützung. Das können wir hier sehr gut realisieren. Darüber hinaus arbeiten alle im Team mit den Ärzt*innen, Psycholog*innen und den unterschiedlichen Therapeut*innen zusammen.

Zu nennen ist auch die Vielseitigkeit der Aufgaben und Tätigkeiten, die sich von Patient zu Patient unterscheiden. Im kbo-Kinderzentrum München kann jede Kolleg*in im Pflege- und Erziehungsdienst sehr viele unterschiedliche Erfahrungen machen und viel auf hohem fachlichem Niveau über den Umgang, die Pflege, die Betreuung von Kindern mit unterschiedlichsten Problemen/ Erkrankungen lernen.

 

Auf der Homepage des kbo-Kinderzentrums kann man bereits bestaunen, wie die Zukunft der Räumlichkeiten aussehen wird – der Anbau ist in vollem Gange und das „KIZ“ wird sich deutlich vergrößern. Was bedeutet das für Ihren Pflege- und Erziehungsdienst sowie für die Patient*innen auf der Eltern-Kind-Station und der Kinder-Station?

 

Bei der Planung des Neu- und Erweiterungsbaus standen zwei Leitbegriffe im Raum: Licht und Raum.

Beides wird im Neubau auf herausragende Weise verwirklicht. Die Stationen werden sehr hell sein. Die Patienten werden geräumige Zimmer mit eigenen Nasszellen bewohnen, die das Schlafen aber auch den Rückzug und das Spiel im Zimmer ermöglichen. Dank einer großzügigen Spende werden wir sehr schöne Elternübernachtungsmöglichkeiten in den Zimmern anbieten können, die tagsüber anders genutzt werden können.

Als Pflege- und Erziehungsdienst gehört es bereits jetzt zu unseren Aufgaben, Gruppen- und Einzelangebote für die Patienten und ihre Familien zu machen. Derzeit schränken uns die räumlichen Gegebenheiten auf den Stationen diesbezüglich sehr ein. Im Neubau werden ausreichend Gruppenräume für die unterschiedlichen Angebote für die Patienten im Tagesablauf zur Verfügung stehen. Ich bin mir sehr sicher, dass die Arbeit im Pflege- und Erziehungsdienst im kbo-Kinderzentrum München im Neubau nochmals deutlich attraktiver wird als sie jetzt schon ist.

 

Hinter dem Kürzel „kbo“ stecken die „Kliniken des Bezirks Oberbayern“ – seit 2009 ist das Kinderzentrum München Teil des Kommunalunternehmens. Was heißt es, Teil eines großen Kommunalunternehmens mit ca. 7500 Miterbeiter*innen zu arbeiten?

 

Im Alltag und auch bei Bewerbungsgesprächen erlebe ich ein hohes Bewusstsein, als Mitarbeitende im kbo-Kinderzentrum München Teil der „kbo“ zu sein: damit werden Arbeitsplatzsicherheit und Fachexpertise verbunden. Für Mitarbeitende bedeutet es auch, dass sie beruflich, z. B. bei Veränderungswünschen gute Chancen bei anderen kbo-Gesellschaften haben.

Grundsätzlich ist es sehr positiv, in einem großen Kommunalunternehmen zu arbeiten: Wir können gegenseitig Synergien nutzen und profitieren vom fachlichen Austausch.

Als Teil eines großen Unternehmens bestehen für jede einzelne kbo-Gesellschaft deutlich bessere Möglichkeiten, sei es wirtschaftlicher oder auch politischer Art, als wenn ein Unternehmen allein unterwegs wäre. In der Ausgewogenheit, wie Themen, die für alle Gesellschaften relevant sind, zentral gesteuert und bearbeitet werden und der gleichzeitigen Möglichkeit, die jeweilige Gesellschaft vor Ort weiterzuentwickeln, erlebe ich das als großen Benefit. Schauen Sie auf unser Neubauprojekt: Das wäre ohne die Unterstützung des Kommunalunternehmens und des Bezirks Oberbayern nicht so realisierbar gewesen.

 

Frau Schmitz, vielen Dank für das Interview – wir konnten einen sehr guten Eindruck der wertvollen Arbeit auf Ihren Stationen gewinnen. Nun würde uns abschließend noch interessieren, wo Sie die Arbeit des Pflege- und Erziehungsdienstes im kbo-Kinderzentrum München in zehn Jahren sehen.

 

In zehn Jahren sehe ich die Kolleg*innen des Pflege- und Erziehungsdienst als gut eingespielte Teams auf den dann 3 Stationen und der tagesklinischen Station.

Ich sehe - so wie bereits heute – kompetente und fachlich versierte Kolleg*innen aus der Pflege und der Pädagogik, die souverän mit den Patienten und ihren Bedarfen arbeiten. Bezugspflege, die pflegerisch-pädagogische Arbeit nach Triple P, nach Teacch und weiteren Konzepte werden zum festen Repertoire einer jeden Kolleg*in gehören.

Ich träume davon, dass wir es bis dahin – nein, eigentlich deutlich früher – schaffen, unsere Arbeitsorganisation dahingehend anzupassen, dass die Ressourcen vollständig in die Arbeit mit den Patienten fließen.

Ich sehe neben interessanten Arbeitszeitmodellen, strukturierte Fort- und Weiterbildungsangebote für den Pflege- und Erziehungsdienst in der Sozialpädiatrie. Ich sehe einen attraktiven und spannenden Arbeitsplatz, der für die Kolleg*innen wie auch für die Patienten und ihre Familien gleichermaßen viele wertvolle Angebote bereithält.