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Bunte Grafik mit Kindern

Junge Familien & Corona (Corona baBY)

Bayernweite Erfassung von psychosozialem Unterstützungsbedarf junger Familien unter Krisenbedingungen

Frühe psychosoziale Belastungen können sich nachweislich negativ auf die körperliche und seelische Gesundheit von Kindern auswirken, teilweise mit Folgen über die gesamte Lebensspanne. Die SARS-CoV2-Pandemie verschärft psychosoziale Belastungen in zweierlei Hinsicht: Direkt durch die Pandemie bedingten Einschränkungen des öffentlichen Lebens, durch reduzierte Angebote von Betreuungs- und Unterstützungssystemen und Ängste im Zusammenhang mit dem Infektionsgeschehen; indirekt durch die wirtschaftlichen Folgen, welche sich u.U. erst mit zeitlicher Verzögerung vollständig manifestieren. Junge Familien müssen in diesem Kontext als besonders vulnerabel angesehen werden, da die ersten Lebensjahre eines Kindes Eltern besonders stark beanspruchen und sie gleichzeitig eine hohe wirtschaftliche Unsicherheit in der Phase der Existenzgründung erleben. Gleichzeitig sind die Kleinsten noch in hohem Maße von der Versorgung durch und der Beziehung zu ihren Eltern abhängig.

In Bayern bietet das etablierte interdisziplinäre „KoKi – Netzwerk frühe Kindheit“ gute Voraussetzungen dafür, junge Familien in belasteten Lebenslagen und akuten Krisensituationen frühzeitig zu unterstützen und so Überforderungssituationen zu vermeiden. Sowohl die Eltern selbst als auch die KinderärztInnen – welche über die U-Untersuchungen im engen und regelmäßigen Kontakt zu den Familien stehen - können sich an diese Kontaktstellen wenden, welche dann passgenaue Unterstützungsangebote der sogenannten „Frühen Hilfen“ vermitteln (z.B. Erziehungsberatung oder Schreibabyberatung).

Im Rahmen des Projekts sollen 5.000 Familien in Bayern mit Kindern zwischen 0-3 Jahren über einen Zeitraum von 18 Monaten untersucht werden, mit folgenden Zielsetzungen: Erhebung der psychosozialen Belastungsfaktoren und Steigerung der Vermittlungsrate zu Angeboten der Frühen Hilfen. Hierfür werden zwei Studiendesigns verbunden: Zum einen erfolgt eine Beobachtungsstudie mit 2 Messzeitpunkten, in der die vorliegenden Belastungsfaktoren sowohl von den Eltern selbst als auch durch den behandelnden Kinderarzt im Rahmen der U-Untersuchung beurteilt werden. Im Rahmen eines randomisiert-kontrollierten Studiendesigns wird evaluiert, wie wirksam eine spezifische Intervention (systematische, standardisierte Erfassung psychosozialer Belastungsfaktoren durch die KinderärztInnen sowie Einsatz von Informationsmaterial zu spezifischen Ansprechpartnern in den Frühen Hilfen für Eltern und KinderärztInnen) in Bezug auf die Vermittlungsrate zu den Frühen Hilfen ist.

Die Studie ist im Februar 2021 gestartet. Erste Ergebnisse zur Zwischenauswertung eines Querschnitts liegen bereits vor. Sie finden diese im Rahmen eines Papers unter: https://capmh.biomedcentral.com/articles/10.1186/s13034-022-00464-z

Eine erste Übersicht zu weiteren Ergebnissen einer aktuellen repetitiven Querschnittsauswertung finden Sie hier.

Ansprechpartner: Dr. Anna Friedmann

anna.friedmann(at)tum.de

anna.friedmann(at)kbo.de

Beteiligte Wissenschaftler: Dr. Ina Nehring; Catherine Büchel, M.A.

Kooperationspartner: Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ): Prof. Dr. med. Stefan Eber, Dr. med. Dominik Ewald, Dr. med. Gabi Haus; BVKJ-Service GmbH: Anke Emgenbroich; PaedNetz Bayern e.V.: Otto Laub; Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin der Technischen Universität München: Prof. Dr. med. Uta Behrends

Förderung und Unterstützung: Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales