Starke Frauen in der Wissenschaft
Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse direkt im therapeutischen Alltag umsetzen zu können – die enge Verzahnung des kbo-Kinderzentrums München mit dem Lehrstuhl für Sozialpädiatrie der TU München macht genau das seit jeher möglich und ist in dieser Art in Deutschland einzigartig.
Zum „Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft“ haben wir zwei Kolleginnen gefragt, was die Arbeit am Lehrstuhl für sie so besonders macht und was sie Mädchen und Frauen raten, die in der Wissenschaft tätig sein möchten.
Dr. Aynur Damli-Huber
ist seit 20 Jahren Ärztin für Kinder- und Jugendmedizin im kbo-Kinderzentrum München und seit vier Jahren zusätzlich am Lehrstuhl tätig.
„Für mich war es sehr horizonterweiternd, nach so langer Tätigkeit als praktische Ärztin zusätzlich in die Wissenschaft zu gehen. Das Thema „Hometreatment“ – also die Therapie von Kindern und Anleitung der Eltern direkt in ihrem sozialen Umfeld – als Projektleiterin am Lehrstuhl konzeptionell zu begleiten und zu evaluieren ist eine große Bereicherung. Ich bin begeistert, dass sich durch die zusätzliche wissenschaftliche Tätigkeit nun auch Möglichkeiten ergeben, weitere Projekte für eine bessere Patientenversorgung zu entwickeln und diese im klinischen Alltag auch zu realisieren.
Frauen in der Wissenschaft haben eine lange geschichtliche Tradition, wurden aber viel zu lange nicht ausreichend gesehen und gewürdigt. Das hat sich glücklicherweise deutlich verbessert und am Lehrstuhl für Sozialpädiatrie haben wir echte Frauenpower. 😊
Allen Mädchen, die in die Wissenschaft gehen wollen, kann ich nur raten: Traut es euch zu und habt keine Scheu – mit Neugier, Interesse und etwas Engagement kann man sich sogar in Statistik einarbeiten. 😉"
PD Dr. phil. Maria Licata-Dandel
Hat die psychologische Leitung der Klinik für Sozialpädiatrie inne und ist seit 2015 am Lehrstuhl tätig.
„Ich liebe es, den Dingen "auf den Grund" zu gehen. Deshalb fasziniert mich die Wissenschaft. Aktuell arbeiten wir daran zu ergründen, womit es zusammenhängt, dass manche Babys mehr schreien, schlechter schlafen und mehr Co-Regulation brauchen als andere, "pflegeleichtere" Babys. Das Tolle am Lehrstuhl für Sozialpädiatrie ist, dass Wissenschaft und Praxis eng verzahnt sind und man nicht - wie in manchen Fachbereichen an Universitäten durchaus üblich - im "Elfenbeinturm" sitzt. Somit können wir die Erkenntnisse, die wir durch die Forschung gewinnen, direkt im Patientenkontakt umsetzen.
Obwohl es mittlerweile mehr weibliche Studienabgängerinnen gibt als männliche, sieht es auf Ebene der Professuren leider ganz anders aus: Nur etwas über 20% der Professuren in Deutschland sind mit Frauen besetzt. Das liegt unter anderem daran, dass Familienplanung und Professur leider immer noch nicht gut miteinander vereinbar sind
Mein Tipp für Frauen, die in die Wissenschaft wollen: Entscheidet euch für einen Themenbereich, für den ihr eine Leidenschaft habt, für den ihr "brennt". Leidenschaft ist der beste Motivator, um Höchstleistungen zu erbringen und dabei Spaß zu haben.“